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Die Faszinierende Welt des
Polyvagalen Ansatzes

deines pferdes

Ein Schlüssel zu
tiefgreifender Verbindung
und Gesundheit

Der Einfluss
des Vagusnervs
auf Emotionen und Stress

Die sogenannte Polyvagal-Theorie wurde von Dr. Stephen Porges, einem amerikanischen Neurowissenschaftler und Psychologen, entwickelt. Sie bietet einen faszinierenden Einblick in die Funktionsweise des autonomen Nervensystems, bei dem der Vagusnerv eine zentrale Rolle spielt. Der zehnte Hirnnerv und der längste Nerv im Körper, ist Teil des parasympathischen

Nervensystem. Dieses System ist für Ruhe – und Regenerationsprozesse im Körper zuständig. Der Vagusnerv wirkt auf eine Vielzahl von Organen, darunter das Herz, die Lungen und den Verdauungstrakt, und beeinflusst Funktionen wie die Herzfrequenz, die Atmung und die Verdauung.

Dr. Porges argumentiert, dass der Vagusnerv nicht nur eine Rolle bei der Steuerung von Organfunktionen spielt, sondern auch bei der Regulation sozialer Interaktionen, emotionaler Zustände und Stressreaktionen.

Dorsaler und Ventraler Vagus:
Überlebensinstinkt und soziale Beruhigung

Die Polyvagal-Theorie weist darauf hin,
dass der Vagusnerv in zwei
Hauptsysteme unterteilt werden kann:

Den ventralen Vagusast und
den dorsalen Vagusast.

Der dorsale Vagusast befindet sich
im Hirnstamm und ist der
ursprünglichere Teil des
Vagusnervs, der hauptsächlich in Gefahrensituationen aktiviert wird,
wenn weder Kampf- noch
Fluchtreaktionen möglich sind.

 

Vagus Blockade

Diese Komponente des Vagusnervs kann den Körper in eine Art Starre versetzen, was die regulierende Wirkung des ventralen Vagusastes einschränkt und langfristig die Fähigkeit zur Entspannung und Regeneration beeinträchtigen kann. Häufig äußert sich dies in andauernder Anspannung, emotionaler Abkopplung.

Bindung und Ruhe

Der ventrale Vaguskomplex unterstützt soziale Bindungen, fördert beruhigende Reaktionen und ermöglicht es dem Körper, sich sicher, verbunden und entspannt zu fühlen, um effizient zu regenerieren.

Überlebensreaktion

In der Polyvagaltheorie wird der dorsale Vagusast als Ursprung dieser Reaktion betrachtet, die bei überwältigendem Stress oder Gefahr aktiviert wird, um das Überleben zu sichern. Bleibt diese Schutzreaktion jedoch chronisch bestehen, hält sie den Körper in einem Zustand dauerhafter Starre, was sowohl physische als auch emotionale Heilungsprozesse erschwert.

Regulation und Gesundheit

Die Polyvagaltheorie legt dar, wie eine gut regulierte Aktivität des ventralen Vagus zu besseren Gesundheitszuständen, größerem Wohlbefinden und effektiveren sozialen Beziehungen beitragen kann.

(Artikel zum Vagusnerv bei Pferden)

Forscher, die die Polyvagal-Theorie auf Pferde angewendet haben:

Die Polyvagal-Theorie, ursprünglich von Dr. Stephen Porges für den Menschen entwickelt, hat sich mittlerweile auch im Kontext von Tieren als wertvoll erwiesen. Dr. Porges selbst betont, dass ihre Prinzipien auf andere Spezies übertragen werden können. Insbesondere Pferde als sensible und soziale Wesen profitieren von einem tieferen Verständnis der Zusammenhänge zwischen Nervensystem, Verhalten und Wohlbefinden.

Dr. Temple Grandin, eine international anerkannte Expertin für Tierverhalten, hebt hervor, wie die Polyvagal-Theorie neue Perspektiven auf die Kommunikation und emotionale Stabilität von Pferden eröffnet. Die Theorie liefert nicht nur wissenschaftliche Erklärungen für stressbedingte Verhaltensweisen, sondern auch praxisnahe Ansätze, um Wohlbefinden und Verbindung zu fördern.

Polyvagale Perspektive:
Sicherheit und
Verbindung

Pferde besitzen ein hochentwickeltes
soziales und emotionales Nervensystem, das
dem des Menschen in vielen Aspekten ähnelt.
Die Polyvagal-Theorie zeigt, wie das Zusammenspiel
von Sicherheit, Verbindung und Stressregulation das
Verhalten und die Gesundheit prägt.

Ein gut regulierter Vagusnerv –
der zentrale Akteur im parasympathischen
Nervensystem – ermöglicht nicht nur körperliche
Regeneration, sondern schafft auch die Grundlage für emotionale Stabilität und soziale Bindungen.

Für Pferde bedeutet dies,
dass sie nicht nur gelassen und lernbereit, sondern
auch emotional stabil sind. Stressbedingte Symptome
wie Unruhe, Rückzug oder unerklärliche Aggressionen
können durch gezielte Förderung der
Vagusnerv-
Aktivität reduziert werden.

Anspannung und Entspannung –
Stressfreies Training

Förderung durch parasympathische Unterstützung

Pferde, als hochsensible Beutetiere, reagieren auf Stress mit einer Aktivierung ihres sympathischen Nervensystems – ein Überlebensinstinkt, der Flucht- oder Kampfreaktionen auslöst. Entscheidend für ihre Gesundheit ist die Fähigkeit, nach solchen Reaktionen in den parasympathischen Zustand von Ruhe und Regeneration zurückzufinden. Der Vagusnerv spielt dabei eine Schlüsselrolle, indem er die Herzfrequenz senkt, die Atmung beruhigt und die Verdauung reguliert.

Ein gezielter Beziehungs-Umgang, der die parasympathische Aktivität fördert, ist essenziell – besonders im Training. Übungen wie langsame Führarbeit, bewusstes Verweilen in entspannenden Positionen oder gezielte Pausen helfen, das Nervensystem zu regulieren und Stress abzubauen. Stressfreies Training ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern des Verständnisses: Wie reagiert mein Pferd, und wie kann ich ihm helfen, in einen Zustand von Sicherheit zurückzufinden?

Soziale Bindung

Kommunikation und Balance

Neben stressreduzierenden Maßnahmen im Umgang spielen soziale Bindungen eine entscheidende Rolle. Pferde, als Herdentiere, finden in harmonischen Beziehungen und klarer Kommunikation Sicherheit und Balance. Körpersprache, Berührungen und Laute sind essenzielle Mittel ihrer Interaktion, die eine komplexe soziale Struktur erkennen lassen.

Ein reguliertes Nervensystem ermöglicht es Pferden, diese Bindungen zu nutzen, um sich sicher zu fühlen und emotionale Stabilität zu entwickeln. Diese Stabilität ist nicht nur für das Verhalten im Alltag wichtig, sondern auch für Lernprozesse und die Zusammenarbeit mit dem Menschen.

Von Stressbewältigung
zu sicherer Bindung

Die Polyvagal-Theorie zeigt eindrucksvoll, wie eng Stressregulation, emotionale Gesundheit und Bindung miteinander verknüpft sind. Ein reguliertes Nervensystem ist die Grundlage für Vertrauen, doch erst durch sichere Bindungen entsteht eine tiefere Verbindung.

Indem wir die Signale unserer Pferde bewusst wahrnehmen und respektvoll darauf reagieren, schaffen wir eine Atmosphäre, in der sie sich verstanden und sicher fühlen. Diese Grundlage ermöglicht nicht nur ein entspanntes Training, sondern auch eine erfüllte Partnerschaft, in der Pferd und Mensch gleichermaßen profitieren.

Gezielte Regulierung des Nervensystems –
Von innerer Balance zu sicherer Bindung

Die gezielte Regulierung des Nervensystems bildet die Grundlage für emotionale Stabilität, Lernfähigkeit und Gesundheit. Doch erst durch sichere Bindungen wird das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd gefestigt. Die Polyvagal-Theorie zeigt, wie eng Stressreduktion und

authentische soziale Verbindungen zusammenwirken. Indem wir die Signale unseres Pferdes wahrnehmen und respektvoll darauf reagieren, schaffen wir eine stabile Basis für Zusammenarbeit, in der Pferde ihr volles Potenzial entfalten können.

„Safety is the treatment. When
individuals feel safe, their
physiology shifts into states that
support growth, health, and
restoration.“

(„Sicherheit ist die Behandlung.
Wenn Individuen sich sicher
fühlen, wechselt ihre Physiologie
in Zustände, die Wachstum,
Gesundheit und Erholung
fördern.“)

- Dr. Stephen Porges

Wie erkennst du
Anzeichen von Stress
oder nervlicher Dysregulation?

Pferde drücken Stress und Dysregulation auf viele Arten aus, die von subtil bis offensichtlich reichen. Es ist wichtig, dass Pferdebesitzer lernen, diese Signale bewusst wahrzunehmen, um ihrem Pferd frühzeitig helfen zu können. Hier eine detaillierte Übersicht über typische Anzeichen und wie sie interpretiert werden können:

Körperliche Anzeichen

Stress zeigt sich beim Pferd oft in Spannungen entlang des dorsalen Vagusastes, der wichtige innere Organe wie Herz, Lunge und Verdauungstrakt innerviert. Unter Stress wird dieser Teil des parasympathischen Nervensystems aktiv und kann zu Symptomen wie einer erhöhten Herzfrequenz, flacher Atmung und Verdauungsstörungen führen. Besonders auffällig sind Muskelverspannungen entlang der Wirbelsäule, da der dorsale Vagusast auch Reflexe beeinflusst, die mit der Rückenmuskulatur und der allgemeinen Haltung verbunden sind.

Das Pferd reagiert auf solche Spannungen mit Anzeichen wie einem eingefrorenen Körper, hektischem Schwitzen oder Zittern an Flanken und Beinen. Diese Reaktionen spiegeln eine Überforderung oder Schutzmechanismen wider, die in Zusammenhang mit der Regulation durch den dorsalen Vagusast stehen. Ein tieferes Verständnis dieser Prozesse hilft, Stresssignale frühzeitig zu erkennen und gezielt für Entspannung und Balance zu sorgen.

Verhaltenssignale

Pferde zeigen Dysregulation oft durch markante Verhaltensänderungen, die inneren Stress offenbaren. Typische Anzeichen sind Unruhe, wie ständiges Umherlaufen, Scharren oder nervöse Bewegungen. Auch übertriebene Schreckhaftigkeit auf kleinste Reize und Abwehrreaktionen, wie das Anlegen der Ohren, Drohgebärden und unsoziales Verhalten sind deutliche Warnsignale.

Manche Pferde ziehen sich zurück, vermeiden Blickkontakt und gehen auf Distanz, während andere in einen Zustand des „Abschaltens“ fallen, apathisch wirken und kaum noch auf ihre Umgebung reagieren.

Ein häufig begleitendes Phänomen ist Hypervigilanz – eine übersteigerte Wachsamkeit, bei der das Pferd seine Umgebung unaufhörlich auf potenzielle Gefahren scannt. Dieser Zustand führt zu Überempfindlichkeit gegenüber Reizen und verstärkt oft Schreckhaftigkeit, Unruhe und rasche Erschöpfung. Die Aktivierung des dorsalen Vagusastes spielt hierbei eine zentrale Rolle, da dieser Nerv sowohl emotionale als auch körperliche Stressreaktionen reguliert.

Ein hypervigilantes und dysreguliertes Pferd benötigt klare, konsistente Signale und eine sichere Umgebung, um wieder in eine entspannte Regulation zu finden. Ein tiefes Verständnis dieser Verhaltensweisen hilft dir, frühzeitig zu reagieren und dein Pferd in seiner Balance zu unterstützen.

Körperhaltung als Ausdruck von Stress und Dysregulation bei Pferden

Die Körperhaltung eines Pferdes gibt klare Hinweise auf seinen inneren Zustand und kann Stress oder Dysregulation deutlich widerspiegeln. Die Ohren sind oft angespannt zur Seite gedreht oder dauerhaft nach hinten gelegt, was Unwohlsein oder Abwehr signalisiert. Die Augen können geweitet sein, Falten aufweisen, dreieckig aussehen oft mit sichtbarem Augenweiß, oder starr wirken, was auf Unsicherheit oder Überforderung hinweist.

Am Maul zeigt sich Stress durch starkes Kauen auf dem Gebiss, oder auch das Gegenteil, ein gepresstes Lippenbild oder häufiges, zusammenhangloses Gähnen. Der Schweif kann angespannt steif nach unten gedrückt sein oder sich ruckartig bewegen, was ebenfalls auf innere Unruhe hindeutet.

Stresssignale erkennen: Achtsamkeit, Intuition und subtile Wahrnehmung bei deinem Pferd

Stress und Dysregulation manifestieren sich bei Pferden nicht nur äußerlich, sondern oft auch durch subtile Signale, die du über dein eigenes Empfinden wahrnehmen kannst. Diese intuitive Verbindung entsteht durch die feine Abstimmung zwischen dir und deinem Pferd. Du kannst eine Veränderung spüren, noch bevor sie sichtbar wird – eine Art Spannung in der Atmosphäre, als ob dein Pferd emotional oder energetisch „nicht ganz bei dir“ ist.

Achte beim Berühren deines Pferdes auf feine Muskelreaktionen, wie minimale Zuckungen oder eine subtile Starre, die auf innere Anspannung hinweisen. Auch die Qualität der Wärme oder der Energie unter deiner Hand kann variieren, oft ausgelöst durch Dysregulation im vegetativen Nervensystem, insbesondere dem Vagusnerv. Solche Wahrnehmungen entstehen häufig in Resonanz mit deinem eigenen Nervensystem – deine eigene innere Ruhe ist entscheidend, um solche Signale klar zu erfassen.

Diese subtilen Hinweise sind nicht isoliert zu betrachten. Frage dich: Hat sich die Umgebung verändert, gab es einen Stressor? Oder spiegelt dir dein Pferd vielleicht deine eigene innere Spannung? Indem du achtsam und tief verbunden wahrnimmst, kannst du frühzeitig reagieren und deinem Pferd helfen, in eine entspannte Regulation zurückzufinden.

Beispiele aus der
Praxis

Ein Pferd, das sich in einer bekannten und sicheren Umgebung befindet, kann subtile Anzeichen innerer Dysregulation zeigen. Diese deuten auf eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems hin und äußern sich durch:

Subtile Anzeichen von Dysregulation des Nervensystems

  • Kopf- und Nackenhaltung:
    • Der Kopf ist leicht gesenkt, jedoch bleibt die Nackenmuskulatur latent angespannt.

 

  • Nüstern und Atmung:
    • Die Nüstern sind leicht erweitert, mit erkennbaren Falten. Die Atemfrequenz ist subtil erhöht, ohne dass sie direkt auffällig erscheint.

 

  • Ohrenspiel:
    • Die Ohren bewegen sich unabhängig voneinander und wechseln zwischen Wachsamkeit und scheinbarer Orientierungslosigkeit.

 

  • Hinterhand und Becken:
    • Die Hinterhand steht versetzt, und die Beckenmuskulatur zeigt eine subtile Spannung, was auf eine unterschwellige Bereitschaft zur Bewegung hinweist.

 

  • Veränderungen entlang der Rückenlinie:
    • Feine Muskelkontraktionen sind sichtbar, insbesondere in der Sattellage und im Übergang zur Lendenwirbelsäule. Diese Kontraktionen deuten auf eine innere Spannung hin, die trotz äußerer Ruhe auf ein aktives „In-sich-horchen“ des Pferdes schließen lässt.

Mögliche
Hintergründe

Auch in einer gewohnten und scheinbar sicheren Umgebung können Pferde Anzeichen von Unruhe oder Spannung zeigen. Die Gründe dafür sind oft subtil und auf den ersten Blick nicht erkennbar. Sie reichen von emotionalen Erinnerungen über körperliche Dysregulation bis hin zu unbemerkten Veränderungen im Umfeld. Die folgenden Beispiele beleuchten diese Zusammenhänge im Detail.

Erinnerung an frühere
Erlebnisse

Trigger aus der Vergangenheit

Feine Reize wie ein bestimmter Geruch, ein Klang oder eine energetische Veränderung in der Umgebung können unbewusst mit vergangenen Stresssituationen verknüpft sein.

Solche Trigger aktivieren das Nervensystem und rufen Reaktionen hervor, selbst wenn die ursprüngliche Stressquelle längst nicht mehr präsent ist. Diese Verknüpfungen basieren oft auf Erfahrungen, die tief im emotionalen Gedächtnis des Pferdes abgespeichert sind.

Fehlende Synchronisation
mit dem Menschen

Die emotionale Resonanz

Pferde reagieren auf die emotionale und energetische Präsenz des Menschen. Ein Besitzer, der seinem Pferd mit angespannter innerer Haltung begegnet, überträgt diese unbewusst auf das Pferd, welches darauf mit Unruhe, Anspannung oder subtilen Verhaltensänderungen reagieren.

Diese Resonanz zeigt, wie sensibel Pferde auf die Stimmung ihrer Bezugspersonen eingestellt sind.

Innere körperliche Dysregulation

Körperliche Beschwerden

Das autonome Nervensystem des Pferdes könnte in einem chronischen Übererregungszustand sein, was dazu führt, dass es auf interne Reize wie leichten Magenstress, Muskelverspannungen oder Atemschwierigkeiten überreagiert.

Unterschwellige energetische Reize

Umweltreize als Stressauslöser

Pferde reagieren oft auf feine Veränderungen in ihrer Umgebung, wie elektrische Spannungen (z. B. von Stromzäunen) oder Schallwellen in niedrigen Frequenzen, die Menschen nicht bewusst wahrnehmen.

Fachliche
Interpretation

Dieses Verhalten zeigt eine subtile Form der Dysregulation im Nervensystem, bei der das Pferd auf scheinbar neutrale Reize überempfindlich reagiert. Es könnte sich um eine Fehlinterpretation der Umwelt handeln, die durch sensorische Überforderung oder emotionale Unsicherheit verstärkt wird. Die feine Diskrepanz zwischen der äußeren Ruhe und der inneren Anspannung des Pferdes deutet auf eine unausgewogene Aktivität des Vagusnervs hin, bei der der Sympathikus latent überaktiv ist.

Die Polyvagal-Theorie und ihre Bedeutung für
das Wohlbefinden deines Pferdes

Die Grundlage dafür eine sichere Umgebung für dein Pferd zu schaffen sowie eine harmonische Beziehung liegt nicht nur in sicheren Bindungen, sondern auch in der Fähigkeit, sich gegenseitig wahrzunehmen und anzuerkennen.

01 “Gesehen werden”

Ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses ist, dass sowohl wir als auch unser Pferd uns wirklich „gesehen“ und anerkannt fühlen, was den ventralen Vaguskomplex aktiviert und Verbundenheit sowie Sicherheit fördert.

Indem wir die körperlichen und emotionalen Signale unseres Pferdes aufmerksam wahrnehmen und einfühlsam auf seine Bedürfnisse eingehen, fühlt es sich verstanden und wertgeschätzt. Diese gegenseitige Anerkennung stärkt unsere Verbindung und vertieft auf respektvolle Weise das Gefühl der Zugehörigkeit.

02 “Gehört werden”

Ein grundlegendes Element, damit unser Pferd und wir uns „gehört fühlen“, ist die achtsame Wahrnehmung seiner körperlichen, emotionalen und nonverbalen Signale.

Teilen wir das Gefühl, verstanden zu werden, aktiviert dies den ventralen Vagus, stärkt die Verbundenheit und vertieft Vertrauen und Harmonie auf respektvolle Weise.

03 “Gefühlt fühlen“

Das „Gefühlt-fühlen“ bedeutet mehr als das Wahrnehmen von Signalen – es erfordert tiefes Einfühlen, Empathie und emotionale Resonanz.

Es geht darum, uns selbst zuzuhören und die Perspektive unseres Pferdes einzunehmen, um seine Welt mit seinen Augen zu sehen. Diese intensive Verbindung stärkt die Bindung und gibt dem Pferd Sicherheit und Vertrauen.

04 „Verstanden werden“

Das Verstanden-Werden in unserer Essenz – unabhängig von Verhalten oder Erwartungen – ist entscheidend, selbst wenn Irritationen oder Ärger entstehen.

Wenn wir die Emotionen und Erfahrungen unseres Pferdes auf einer tiefen Ebene begreifen, entsteht eine Bindung, die über Funktionalität hinausgeht. Diese Verbindung stärkt Sicherheit, Selbstvertrauen und bildet die Grundlage für eine erfüllte Partnerschaft.

Gesehen, gehört, gefühlt und verstanden zu werden, öffnet den Raum für eine tiefe, ehrliche Begegnung, die Sicherheit schenkt, Vertrauen wachsen lässt und die Essenz der Verbindung berührt.

Wie geht es Pferden, die nicht „gesehen, gehört, gefühlt und erstanden“ werden?

Chronischer Stress durch fehlende Wahrnehmung

Pferde, die emotional und körperlich nicht wahrgenommen werden, zeigen häufig Anzeichen einer dauerhaften Dysregulation des Autonomen Nervensystems. Sie reagieren entweder hyperaktiv und schreckhaft oder ziehen sich in einen apathischen Zustand zurück, vermeiden soziale Interaktionen und scheinen „abzuschalten“.

Diese Reaktionen sind Ausdruck eines permanent aktivierten sympathischen Nervensystems, bei dem der Flucht- oder Kampfmodus dominiert, oder auch eine Dominanz des dorsalen Vagusastes während die regulierende Funktion des parasympathischen Systems stark gehemmt ist.

Der anhaltende Zustand von Dysregulation wirkt sich nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf die physische Gesundheit des Pferdes aus. Chronische Muskelverspannungen, viszerale Dysfunktionen und ein geschwächtes Immunsystem sind häufige Begleiterscheinungen. Solche Pferde benötigen eine sensible, ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl ihre emotionalen als auch körperlichen Bedürfnisse berücksichtigt, um sie aus diesem Zustand herauszuführen.

Was du tun
kannst

Die Fähigkeit, sich selbst, im “SEHEN”, “HÖREN”, “FÜHLEN” und “VERSTEHEN” zu trainieren und die Signale des Pferdes feinfühlig zu erkennen, ist entscheidend für eine tiefere Verbindung und effektive Stressbewältigung.

Die Basis jeder erfolgreichen
Interaktion ist die Fähigkeit, subtile Signale beim Pferd wahrzunehmen
und zu deuten:

Feinfühligere Wahrnehmung
entwickeln

Sehen im außen

Beobachte kleinste Veränderungen in der Körperhaltung des Pferdes, wie feine Muskelanspannungen, minimale Bewegungen des Schweifs oder subtile Änderungen der Ohrenstellung.

Übung: Stelle dich 5 Minuten lang ruhig neben dein Pferd und fokussiere dich auf ein bestimmtes Körperteil (z. B. die Ohren oder den Schweif). Notiere dir, welche Veränderungen du wahrnimmst, und vergleiche dies mit der Gesamtstimmung deines Pferdes.

Fühlen im außen

Spüre die Muskelspannung deines Pferdes während des Führens oder beim Putzen. Fühle, ob das Pferd „weich“ und entspannt oder „hart“ und angespannt ist.

Übung: Lege sanft eine Hand auf den Widerrist oder die Schulter des Pferdes und fühle, wie sich die Spannung mit deinem Atem verändert, wenn du bewusst tiefer atmest.

Hören im außen

Beobachte kleinste Veränderungen in der Körperhaltung des Pferdes, wie feine Muskelanspannungen, minimale Bewegungen des Schweifs oder subtile Änderungen der Ohrenstellung.

Übung: Stelle dich 5 Minuten lang ruhig neben dein Pferd und fokussiere dich auf ein bestimmtes Körperteil (z. B. die Ohren oder den Schweif). Notiere dir, welche Veränderungen du wahrnimmst, und vergleiche dies mit der Gesamtstimmung deines Pferdes.

Verstehen im außen

Verbinde die Signale zu einem Gesamtbild. Frage dich: Was zeigt mir mein Pferd? Was löst diese Reaktion aus?

Übung: Welche Signale habe ich gesehen, gehört und gefühlt?

Wie passten diese Signale zusammen?

Was könnte Dein Pferd Dir mitteilen wollen?

sehen, hören, fühlen und Verstehen im Innen

Pferde entwickeln im Laufe ihres Lebens individuelle Emotionen, geprägt durch Erfahrungen und Lebensphasen. Gleichzeitig spiegeln sie nicht nur deine Körpersprache, sondern auch deinen inneren Zustand.

Oft sind es subtile Empfindungen wie ein Unwohlsein, ein mulmiges Bauchgefühl oder eine unerklärliche Anspannung, die dir Hinweise auf die Stimmung deines Pferdes oder auf deinen eigenen emotionalen Zustand geben.

Verbindung zum eigenen Inneren:

Bevor du eine Situation bewertest, fühle bewusst in dich hinein:

  • Was empfindest du in diesem Moment?
  • Gibt es eine Diskrepanz zwischen dem äußeren Verhalten deines Pferdes und dem Gefühl, das es in dir auslöst?

Intuitive Impulse wie das Gefühl, dass „etwas nicht stimmt“, sind oft erste Hinweise, die wertvolle Einsichten liefern. Vertraue ihnen, denn Pferde erleben ihre Welt intensiver durch feine Sinne – Geräusche oder Bewegungen, die dir entgehen, können für dein Pferd bedeutend sein.

Übung: Perspektivenwechsel und Reflexion

Nach der Interaktion mit deinem Pferd, nimm dir Zeit für folgende Fragen:

  • Wie habe ich mich während der Situation gefühlt?
  • Gab es ein Gefühl oder eine Wahrnehmung, die ich nicht sofort benennen konnte?
  • Wie könnte mein Empfinden mit dem Zustand meines Pferdes zusammenhängen?

Versetze dich dabei gedanklich in dein Pferd hinein:

  • Wie fühlt sich der Boden unter den Hufen an?
  • Wie wirken Geräusche, Bewegungen oder Gerüche auf das Pferd?
  • Wo spürst du möglicherweise eine Anspannung in deinem Körper, die das Pferd reflektieren könnte?

Diese Reflexion schärft deine Wahrnehmung für die feine Verbindung zwischen dir und deinem Pferd und hilft dir, intuitiv zu handeln und eure Beziehung zu vertiefen.

Potenzielle
Auslöser analysieren

Lerne, die Ursachen für Dysregulation bei deinem Pferd zu identifizieren:

Physiologisch

Beobachte körperliche Reaktionen wie Schwitzen, Zittern oder plötzliche Steifheit. Lasse regelmäßig den Gesundheitszustand überprüfen, insbesondere bei Symptomen wie Magenproblemen oder Verspannungen.

Umweltbezogen

Analysiere die Umgebung auf Reize, die du vielleicht übersehen hast: Sind elektrische Leitungen in der Nähe? Gibt es laute Geräusche, die für dich nicht störend, für das Pferd aber irritierend sein könnten?

Emotionale Spiegelung

Reflektiere, wie deine eigene Stimmung das Verhalten des Pferdes beeinflusst. Pferde sind äußerst sensitiv gegenüber der emotionalen und energetischen Präsenz ihres Menschen.

Übung: Vor dem Betreten des Stalls halte inne und überprüfe deinen Zustand. Frage dich: „Bin ich entspannt? Was trage ich energetisch in diese Interaktion?

Beruhigung des
Nervensystems fördern

Pferde reagieren stark auf die Fähigkeit ihres Besitzers, Ruhe auszustrahlen. Durch die Regulation deines eigenen Nervensystems unterstützt du dein Pferd:

Physiologische Übungen

Übe langsames Gehen mit deinem Pferd. Fokussiere dich auf eine rhythmische, gleichmäßige Bewegung. Stoppe an regelmäßigen Punkten und warte, bis sich das Pferd entspannt.

Erweiterung: Atme dabei bewusst tief ein und aus, und achte darauf, ob dein Pferd sich synchronisiert. 

Atemtechniken

Nutze bewusste Atemübungen, um deine parasympathische Aktivität zu steigern. Ein ruhiges Nervensystem überträgt sich direkt auf das Pferd.

Übung: Atme im Verhältnis 4-6 (4 Sekunden Einatmen, 6 Sekunden Ausatmen), während du mit deinem Pferd arbeitest. Achte darauf, ob es beginnt, die Spannung zu reduzieren (z. B. durch Schnauben oder Kauen).

 

Resonanzübungen mit Fokus auf Faszien

Sanfte Berührungen:

Streiche langsam und gleichmäßig entlang der Wirbelsäule, des Widerrists oder der großen Muskelgruppen, um Spannungen zu lösen.

Wiederhole die Berührungen in kreisenden oder streichenden Bewegungen.

Faszien-Fokus: Wende Techniken an, die die Faszienmobilität fördern, wie z. B. leichtes Anheben der Haut oder rhythmisches Drücken und Lösen entlang der Halspartie. Beobachte, ob das Pferd beginnt, sich durch Kauen, Senken des Kopfes oder tieferes Atmen zu entspannen.

Erinnerungsmuster bewusst auflösen

Pferde reagieren oft auf gespeicherte Erfahrungen, die sich über Jahre in ihrem Nervensystem verankert haben. Indem du positive, neue Verknüpfungen aufbaust, hilfst du ihnen, alte Muster zu überschreiben:

  • Gezielte Konfrontation:
    • Gehe mit deinem Pferd in Situationen, die Stress auslösen, und arbeite mit mikrofeinen Kleinschritten und Wiederholungen. Verlasse die Situation nicht abrupt, sondern lasse das Pferd mit dir verweilen, bis es erste Zeichen der Entspannung zeigt.
  • Sicherheitsanker schaffen:
    • Verwende bekannte Rituale, die deinem Pferd Sicherheit geben, eine kurze Führübung, die es beherrscht oder Faszientherapie.
  • Langsame Integration:
    • Erhöhe die Anforderungen schrittweise. Verlange in jeder Trainingseinheit nur ein Minimum über die Komfortzone hinaus und beende immer mit einem Erfolgserlebnis.

Durch bewusstes Sehen, Hören,
Fühlen und Verstehen kannst
du als Pferdebesitzer die
Polyvagal-Theorie in deinem
Umgang mit deinem Pferd
praktisch umsetzen. Dein
Training beginnt bei dir: Je
ruhiger, bewusster und
präsenter du wirst, desto mehr
wird dein Pferd dir seine innere
Welt zeigen – und du kannst
ihm helfen, Sicherheit und
Balance zu finden.

Tiefe Verbundenheit
erleben

Die Sprache der echten
Begegnung

Möchtest du lernen, wie du dein Pferd besser wahrnehmen und unterstützen kannst? Gemeinsam entwickeln wir Ansätze, die auf der Polyvagal-Theorie basieren, um eine tiefere Verbindung und mehr Gelassenheit zu erreichen.

Angebote:

  • Einzelcoaching: Individuelle Analyse von Verhalten und Stressreaktionen deines Pferdes.
  • Trainingseinheiten: Praxisorientierte Übungen zur Stressregulation und Bindungsförderung.
  • Workshops: Vertiefung der Polyvagal-Theorie und ihrer Anwendung auf Mensch und Pferd.

 

Entdecke, wie du durch einfühlsames Training das Vertrauen deines Pferdes stärkst und eine harmonische Partnerschaft aufbaust.

Schreibe mir für mehr Informationen oder um einen Termin zu vereinbaren. Ich freue mich auf dich!

Zusammenfassung und Optimierung

Ich freue mich über ein Feedback und Ergänzungen auf diesen Seiten!

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Emotionscoaching und
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für Mensch und Pferd